Ein Seminarangebot zur
Steigerung der interkulturellen Kompetenz
Zielgruppe:
VeranstalterInnen von Schulungen +++ Beruflicher
Fortbildung +++ Vorträgen +++ Erwachsenenbildung +++ Weiterbildung +++ Politischer
Bildung +++ Kursen +++ Work-Shops +++ Lern-AGs +++ usw.
Eurozentrische
Feindbildproduktionen und Herrschaftsideologeme in historischer Sicht
Geschichtswissenschaft: praktisch, aktuell, bissig
Preisliste (non-profits):
Abendveranstaltung (3 h) 240 € Ganztagsseminar (8 h)
560 €
samstags (8 h) 640 €
Wochenendseminar (12 h) 960 € zzgl. anfallender Spesen für Kopien, Fahrt, Kost und Logis sowie MWSt., sofern die Veranstaltenden die Räume usw. selbst organisieren. Nach Absprache sind auch Seminare von längerer Dauer und in
erwachsenen Schulklassen möglich, ebenso langfristige Tutoriate und sonstige Betreuungen.
orientalismus.info
J. Krämer M.A.
Waagstr. 6
d-63825 Schöllkrippen
StNr. 9.204.239.60141
fax 01212 51276 2072
Direktanfrage
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Alles, was du denkst, ist weiß
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ORIENTALISMUS als eurozentrisches Legitimationskonstrukt von Weltbeherrschung
Langsam, sehr langsam, kommt die Frage abendländischer Fremdwahrnehmung im postkolonialen Kontext als Problem auch in Deutschland an. Es ist eben nicht selbstverständlich richtig und "objektiv", was hierzulande an Bildern über "die Anderen" produziert und umstandslos für bare Münze genommen wurde, sondern es ist Teil eines Herrschaftsdiskurses und als solcher kritisch zu analysieren.
Edward Saids "Orientalism" also kommt nun doch in Deutschland an, nachdem seine Studie zu "Western Conceptions of the Orient" schon 1978 im internationalen akademischen Betrieb für ganz erheblichen Wirbel und v.a. nachhaltige
Aufbrüche gesorgt hatte.

- Interkulturelle
Kombedenz?
- Erstmal
die eigenen rassistischen Borniertheiten problematisieren!
Die Differenzkonstruktion im Orientalismus-Diskurs, die neben der politischen und ökonomischen auch die moralische und die geistige Eroberung des inferiorisierten Fremden begründet, geriet seither zunehmend in die Kritik; die konkrete Frage nach der -auch weiterhin- ausbleibenden mentalen Dekolonisation stellte sich immer unabweisbarer. Heute, im Zeichen etwa von Globalisierung, Migration und neuen Kreuzzügen gegen einen als terroristisch denunzierten Islam, ist Orientalismus als Thema so heiß wie ehedem. Die Konjunktur von z.B.
Fremdenfeindlichkeit, Kopftuchstreit, Rassismus und andererseits ebenso zunehmend interkultureller Kompetenz kennzeichnet das Themenfeld als ein auch praktisch-sozial umkämpftes Terrain, auf dem es spannend und bewegt zugeht. Freilich gilt es zuerst, die eurozentrischen Verzerrungen im abendländischen Blick auf "die Anderen" zu problematisieren.
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Orientalische Despoten, fanatische Moslems, hungernde Kinder, geknechtete Frauen und barbarische Warlords sollen in ihrer Funktion als selbsterhebende Projektion und ideologische Legitimation weißer Superiorität in der Welt sichtbar gemacht werden. Was uns Bildzeitungen, TV-Geschichten, Scholl-Latours und Konzelmänner des Abendlands von der Welt vorkauen - sind demnach Fiktionen, nicht Fakten.
Die Erwachsenen-Fortbildung "Orientalismus" soll dazu verhelfen, den orientalistischen Diskurs der Herrenrasse nicht auf die eine oder andere Weise reproduzieren zu müssen, sondern radikal kritisieren zu können. Sie wäre dann ein Beitrag zur eigenen Befreiung aus selbstverschuldeter Unmündigkeit ebenso wie zur historiografischen Emanzipation aus der eurozentrischen Indienstnahme.
Das Seminar ist ein geschichtswissenschaftliches, wenngleich selbstverständlich auch ethnologische, soziologische, philosophische oder literarische Zugänge zum Thema nicht ausgeblendet werden.
Der Referent ist Historiker (M.A.) mit dem Schwerpunkt "moderne außereuropäische Geschichte" und weiteren Spezialisierungen zu Südasien und Fremdwahrnehmungskritik, wie auch aus dem Titel seiner Abschlussarbeit an der FeU Hagen hervorgeht
(Pax Britannica in Indien: Legende und Wirklichkeit kolonialer
Penetration).
Der Inhalt variiert im Umfang je nach dem, ob ein Abend-, ein Ganztags- oder ein Wochenendseminar gebucht wurde. Er gliedert sich aber stets in einen begriffskritischen, einen historiografischen, einen exemplarischen und einen allgemeinen Teil. Orientalismus wird im Ganzen als Herrschaftsdiskurs in seiner Eurozentrik, seiner Legitimationsfunktion, seiner Konstruiertheit und seinem Weltbeherrschungskontext durchleuchtet. Er wird insofern auch als konstitutives Element einer alltagsrassistischen Weltsicht in den Blick genommen, die im Abendland eine benennbare Geschichte ebenso aufweist wie eine klare Aktualität als konsensuelle Imagination. Edward Saids "Orientalism" stellt dabei lediglich den Ausgangspunkt dar, gleichsam als Grundlagenlektüre.
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