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   2.) ORIENTALISMUS MACHT GESCHICHTE: Historiografiekritik am Beispiel Jones’  

 

 


Pandits heißen die brahmanischen Hindu-Rechtsgelehrten.  
Halhed, Clive ,Orme
waren Funktionäre des britisch-indischen Kolonialregimes und Orientalisten „avant la lettre“: Halhed als orientalistischer Gelehrter, Clive als orientalistischer Machtpolitiker, Orme als orientalistischer Geschichtsschreiber.
Hastings war seit 1772 für 14 Jahre Governor General der EIC in Britisch-Indien und von Anfang an passionierter Förderer orientalistischer Arbeiten wie der Halheds am Hindu-Rechts-Kodex bis hin zur Übersetzung der Bhagvad Gita durch Wilkins.
Nadir Shah
und Timur
(gestorben 1747 bzw. 1405), sind nur 2 Beispiele für in der abendländischen Geschichtschreibung von würdigen Herrschern, weisen Führern, genialen Feldherren oder auch aufgeklärten Absolutisten zu blutigen Monstern und Geißeln Asiens mutierten historischen Figuren, hier exemplarisch in Hanways „Historical Account on the British Trade“ von 1753 bzw. de Guignes’ „Histoire Générale“ von 1756-58.
Siraj, gestorben 1757, wurde 1756 in Bengalen Nawab, also der vom Mogul autorisierte Landesherrscher. Nabobismus bezeichnete über den persönlichen Lebensstil einzelner britischer Indienrückkehrer (exzentrisch, unmoralisch, protzig, dekadent, überteuert, machtorientiert) hinaus auch das Geschäfts- und Verwaltungsgebaren der EIC als Körperschaft (korrupt, willkürlich, undurchsichtig, regellos, unenglisch). Der Begriff avancierte schnell zu einem politisch-moralischen Standardargument gegen die „Old Corruption“ des britischen Establishments und europaweit gegen die herrschenden Eliten generell.

 

 

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